9. und 10. Gebot:
Du sollst nicht die Frau Deines Nächsten begehren
Du sollst nicht das Hab und Gut Deines Nächsten begehren.
Jesus gibt in Matthäus Kapitel 5-7 eine Auslegung des mosaischen Gesetzes, die weit über die Vorstellungen von Gerechtigkeit in der damaligen Zeit hinausgeht. In der Auslegung der mosaischen Gesetzes durch die Pharisäer war nur die tatsächliche Tat Sünde, also die Übertretung des Gesetzes. Etwas, was anderen Schaden zufügte. 1)
Nach der Auslegung Jesu ist das „Begehren der Frau und des Hab und Gutes“ des Nächsten nicht der Beginn der Sünde – sondern ist bereits Sünde und eine Übertretung des Gebots.
Die Interpretation des mosaischen Gesetzes durch Jesus zielt viel weiter- nämlich auf die Herzensreinheit.
Bereits die Begierde vergiftet die Seele oder (macht den Menschen unrein), wie Jesus im Neuen Testament bemerkt. Was sich in Gedanken und Vorstellungen abspielt: Vergeltungsfantasien, Neid, Begierde, Hass schadet zwar zunächst äußerlich keinem. Wenn Menschen ihre sündhaften Gedanken in die Tat umsetzen, wird der Zusammenhang aber schnell klar.
Aber es geht nicht nur darum. Das Gift, das bei einzelnen Menschen zur Ausführung ihrer bösen Gedanken und in die Sünde führt, ist Gift für jede Seele, die das Empfinden für Gut und Böse korrumpiert. Wer z.B. häufiger Rachevorstellungen kultiviert findet vielleicht darin einen Ausgleich für Frustrationen. Aber das Empfinden für Schadenfreude wird verstärkt und die Bereitschaft auch „Feinden“ zu helfen, sinkt dadurch.
Wird dies erst zur Gewohnheit, erscheint das dann nicht mehr so schlimm. Und so verliert man langsam sein Gewissen und das Sündenbewusstsein. Und irgendwann auch seine Seele.
Die Zehn Gebote sind in erster Linie ein Bund Gottes mit Moses und dem Gottesvolk am Sinai. In der Bibel wird der Bund am Sinai in Form des Gesetzes mit einem Ehebund verglichen. Und wenn das Volks Israel diesen Bund bricht, wird dies durch Propheten immer mit Ehebruch verglichen. Einem selbst erfundenen Polizisten-Gott ist es egal, ob wir etwas begehren, was andere haben – Hauptsache, wir lassen dem Begehren keine Taten folgen.
In einem Ehebund ist aber die innere Welt der Gedanken und Gefühle genauso wichtig wie das äußere Tun.
Weil ich Gott liebe, werde ich auch meine Gedanken und Gefühle hüten und nichts von dem begehren, was Gott traurig macht.
„Wer mich liebt wird meine Gebote halten“, sagt Jesus im Neuen Testament.3)
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1) Arnold Fruchtenbaum: Das Leben des Messias8. Auflage, CMD GmbH. S. 49
2) Die Bibel: Matthäus, 5-7
3) Die Bibel: Johannes, 14, 21